Asmodäus (Bar & Kneipe)

Seine Hand landete auf der abgerannzten Tür, welche ein Mischmasch aus schwarzer und dunkelroter Farbe war. Ob manche Spritzer davon geronnes Blut waren, konnte er nicht wirklich sagen.
Galant hielt er die schwere Tür auf und ließ Ricarda vorgehen.
Ein Dämon, welcher gerne mit abstrakten, ekelerregenden Verunstaltungen und Gesichtszügen spielte, veränderte bei Zerons und Ricis Anblick sein Gesicht. Es war verstörend dabei zu zusehen wie sich aus der Nase zwei leere Löchel bildeten und Zähne sich verlängerten, während seine Augen größer wurden und einen Schlitz wie bei einer Schlange einnahmen.
Jarques war eine der besten Unterhaltungen die Zeron gesehen hatte, einmal das wusste er noch, hatte er betrunken gegenüber des anderen gesessen und ihn immer wieder dabei zugeguckt wie er versuchte sein Gesicht im Minutentakt schrecklicher aussehen zu lassen.
Seine Hand legte sich auf das Kreuz der kleinen Magierin und schob sie weiter ins Innere, wobei hier und dort ein paar Begrüßungen erschallten.
Die Bar wirkte fast wie selber aus der Hölle und auch wenn sie abgerannzt wirkte, wusste Zeron wie viel Wert der Besitzer auf Sauberkeit legte.
Er setzte sich auf seinen Stammplatz an der Bar und klopfte neben sich auf einen Barhocker.
"Brom, zwei Whiskey. Du weißt welchen.", bestellte er und legte dann seine Zigarettenschachtel vor sich hin.
Hier war es jedem egal ob du drinnen rauchst und vor allem was.

Sie hätte es sich denken können an was für einen Ort er sie bringen würde, wenn ein Dämon von einem wundervollen Ort sprach. Die Kneipe war von außen herzlich wenig einladend, aber wir Rici halt war wollte sie ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen. Zumindest passte der Ort zu ihrem Begleiter. Sein Verhalten hatte sie allerdings nicht vorauszusehen vermocht. Die braunhaarige lächelte als er ihr die Tür aufhielt. Als sie dann vor Zeron eintrat merkte sie, dass sie hier auffallen würde wie ein bunter Hund. Alle anwesenden waren schwarz gekleidet. Rockerkutten, Lederjacken. Ein Schwall Zigarettenrauch schlug ihr entgegen und sie hielt kurz die Luft an, ehe sie wich zwang normal weiter zu atmen. Begrüßt wurden sie von einem weiteren Dämon, wie Ricarda vermutete. Diesen allerdings beobachtete Ricarda mit unverholener Neugier, bis sie von hinten angeschoben wurde. Zeron hatte ihr eine Hand auf den Rücken gelegt und übte leichten Druck aus, sodass sie weiter ging. Direkt Richtung Bar. Dort setzte sich der große Mann und forderte sie auf sich neben ihn zu setzen. Was sie tat. Während sie sich setzte, darauf bedacht ihren Rock zu ordnen, schaute sie sich nochmal in dem Raum um. Alles war ein wenig heruntergekommen und verqualmt. Man konnte nicht bis in die letzte Ecke schauen, was sie vermutlich auch gar nicht wollen würde.
Der Barkeeper knallte zwei Whiskey Tumbler auf den Tisch und musterte Ricarda dabei etwas zu intensiv für ihren Geschmack. Hier passierte genau das, was sie nicht wollte: Sie erregte Aufmerksamkeit.

Genüsslich prostete er der kleinen Magierin zu und schloss die Augen als der kühle Whiskey seine Kehle hinunter ran.
Er öffnete sie wieder und sah dabei noch wie der Barkeeper Ricarda mit seinen Augen auszog.
Wie sie wohl reagieren würde, im Laufe des Abends?
Seine Finger fuhren über das sich gebildete Kondenswasser an seinem Glas und verteilten dann die Feuchtigkeit auf seinen Fingerspitzen.
Sein Körper wandte sich nun der anderen zu.
Unheilvoll lagen seine dämonischen Augen auf ihr. Und als er sprach, war die Rauheit seiner Stimme genaustens zu hören: „Da du etwas trinken wolltest, schlage ich vor du fängst mit der Unterhaltung an, Kleines.“
Es war provozierend gemeint, gleichzeitig sollte es sie aber auch aus ihrer Komfortzone holen.
Er war sich bewusst das man das Wort Unterhaltung vielseitig auslegen konnte und er war gespannt wie sie es verstehen würde.

Auch Ricarda nahm einen großen Schluck Whiskey, der ihr in der Kehle brannte. Da sie eigentlich nur ein Bier gewollt hatte, war der Whiskey natürlich etwas deutlich stärkeres und sie war sich nicht ganz sicher wie viel sie davon vertragen würde. Sie trank zwar recht ordentlich auf diversen Studentenpartys, aber eher nicht das starke Zeug.
"Ich bin nicht gut mit Worten!" sagte sie Wahrheitsgemäß und schwenkte ihr Whiskeyglas "Aber wenn ich hiervon noch ein paar mehr habe, könnte sich das ändern!" sie lachte nicht. Sie war wirklich nicht gut darin Unterhaltungen zu führen, aber wenn man Menschen Kennenlernen wollte war dies meistens unvermeidlich. Außer man hatte genug Zeit und genug Geduld sie zu beobachten. Sie hatte weder das eine noch das andere.
"Was studierst du?" fragte sie. Eine unverbindliche Frage, eher langweilig, aber ein Anfang und es interessierte sie tatsächlich. Dabei schaute sie kurz zu ihm rüber und leerte dann ihr Glas mit einem kräftigen Zug. Sie verzog leicht das Gesicht und knallte das Glas etwas doller als gewollt auf die Theke.

Da er ebenfalls kein Mensch großer Worte war, trank er seinen Whiskey weiter. Das Brennen was viele erlebten, spürte er schon lange nicht mehr, war dies schließlich das Getränk seiner Wahl.
Nachdem sie ihr Glas geleert hatte, ließ er mit einer Bewegung seiner Hand ihr ein neues bringen. Sie schluckte kurz, was ein Heben seiner Mundwinkel zur Folge hatte.
Vielleicht war es gemein zu sehen, dass sie nicht sonderlich begeistert war über das neue alkoholische Getränk, aber er wollte herausfinden wie weit sie gehen würde.
Wie viele Gläser sie trinken würde.
„Medizin, ich will Pathologe werden.“, antwortete er knapp. „Ich mag Leichen. Sie sind ruhig.“, fügte er dann noch hinzu und holte sich eine Kippe aus seiner Schachtel. Tief atmete er ein und pustete den blauen Dunst dann aus.
„Was studierst du?“
Er versuchte sich höflich, vielleicht um seine Langeweile loszuwerden, vielleicht aber auch weil er ihre Bemühungen etwas belohnen wollte.

Die braunhaarige war nicht sonderlich glücklich über das zweite Glas Alkohol das der Wirt vor ihr auf den Tisch knallte. Whiskey war nicht so sehr ihr Lieblingsgetränk. Aber da musste sie jetzt wohl durch. Sie nippte an dem Glas ehe sie antwortete: "Logopädie!" Sie schwenkte ihr Getränk und die Eiswürfel klimperten im Glas. Dass die hier Eiswürfel in die Getränke täten wunderte sie ein wenig, erinnerte sie der Laden eher an eine Spelunke.
"Für Medizin hat es nicht gereicht." Unwillkürlich setzte Ricarda das Glas an ihre Lippen und leerte es mit einem Zug. Ehe ihr Begleiter irgendwas sagen konnte sagte sie an den Wirt gewandt "Tequila" und sah dann zeron an. "Du auch?"

Er nickte bei ihrer Frage nach Tequila. Alkohol war meist für ihn gleich, deswegen war es ihm egal, welches Getränk sie bevorzugte.
Er stütze sich mit einem Arm auf dem Tresen ab und drehte sich noch ein Stück weiter zu ihr.
„Wolltest du denn Medizin studieren?“
Zeron hatte gelernt, dass man Gespräche meist mit Fragen am laufen hielt. Und diesem Gelernten bediente er sich oft, da er nicht gerne von sich erzählte. Er wusste meist auch nicht was er erzählen sollte, da es ihm meist nicht interessierte ob Leute von seinen Hobbys oder alltäglichen Geschehnissen etwas mitkriegten.

„Schon.“ antwortete sie, schmierte sich die Zitrone auf die Hand, griff nach dem Salzstreuer und legte das Salz auf. „Prost“ sagte sie, leckte sich das Salz von der Hand, kippte den Shot herunter und biss in die Zitrone. Die Zitrone war das perfekte Sinnbild für ihre Misere mit dem Medizinstudium, die Uni hatte sie wegen zu schlechter Noten abgelehnt. Sie war zwar glücklich gewesen in das Logopädiestudium gerutscht zu sein, dennoch wäre sie lieber Kinderärztin geworden. Naja, so oder so konnte sie mit Kindern arbeiten und das war ihr tatsächlich das Wichtigste. „Bin halt abgelehnt worden, aber das ist halb so schlimm. Logopädie macht auch Spaß.“ Ihr Blick schweifte kurz über das Spirituosenregal hinter der Theke. „Und was machst du, außer studieren?“

Er hörte ihr zu, während er trank, auch wenn es nicht den Anschein hatte das er ein guter Zuhörer war. Meistens zeigte er nur keine Reaktion auf Gehörtes, weswegen die Leute zu dieser Annahme kamen.
Er bestellte einfach weiter alkoholische Getränke, schließlich sollte sein Gast nicht auf dem trockenem sitzen.
"Du könntest später neben deinem Beruf Medizin studieren, wenn du genug Praxiserfahrung hast."
Er wusste, dass viele seiner Mitstudenten dies so gemacht hatten.
"Ich bin gerne hier.", meinte er, wobei er um sich herum deutete. "Es gibt nichts spannendes, was ich mache." Kurz kratze er sich am Kopf. "Und du?"

Interessierte ihn das eigentlich wirklich? Sie schwieg einen Moment. "Kochen und ich liebe es auf Konzerte zu gehen." Sie nippte an ihrem nächsten Drink und merkte erst dann, dass eines ihrer Lieblingslieder lief. Jekyll and Hyde von Fife Finger Death Punch.
Der Alkohol begann langsam zu wirken, denn es waren für die kurze Zeit doch recht viele Shots gewesen, sie fühlte sich aber nicht unwohl, sagte sich nur still, dass sie es nicht übertreiben sollte.
"Irgendwas muss es doch geben?!" frage sie ihn dann, ohne ihn anzuschauen.

Seine Finger bewegte er auf dem Bartresen zum Takt der Musik. Vorhin hatte er aus einem Wink der Langeweile und Neugierde zugesagt etwas mit der kleinen Magierin zu unternehmen. Jetzt merkte er das es angenehmer war, als gedacht. Es interessierte ihn, wie sie sein würde, wenn sie in seiner Anwesenheit auftaute. Ob sie so viel Feuer in sich hatte, wie sie auch auf ihn geschmissen hatte.
Bei dem Wort Konzerte grinste er überrascht und ehrlich.
„Ich mag es auch auf Konzerte zu gehen, wäre die Hygiene im Krankenhaus nicht, wäre mein Arm voll mit Festivalbändchen.“, sinnierte er. Es gab kein besseres Gefühl in einer Menschenmenge zu stehen, während deine Lieblingsbands spielten und der nächste Moshpit begann, fand er.
„Was für Musik hörst du denn? Auf welchen Konzerten warst du bis jetzt?“
Er könnte sein Interesse nun nicht mehr leugnen.

Das Lied wechselte, der Stil der Musik blieb. Alles andere hätte hier in dieser Location auch merwürdig geklungen. Ricarda konnte sich hier auch keine Live-Musik vorstellen, mal abgesehen davon, dass eh kein Platz gewesen wäre. Die Tische und Stühle standen dicht an dicht und ein großer Billardtisch stand mitten im Raum.
"Ich mag Metal ganz gerne. Dieser ganze Hip Hop, Pop, Indie Quatsch ist irgendwie nix für mich." Sie lächelte und spielte ein wenig mit ihrem leeren Glas. Sie hätte nicht gedacht ein Thema zu finden, das vielleicht zu einer richtigen Unterhaltung führen konnte. Aber Musik verbindet, so sagte man zumindest und Rici kannte niemanden der keine Musik hörte. "Meine Lieblingsbands sind unter anderem Sabaton, FFDP, aber ich höre auch gerne Volbeat oder Rammstein. Und ich war letztens bei Slipknot auf einem Konzert." erzählte sie mit Euphorie.